Buchtitel 11 Jahre

11 JAHRE

Leseprobe

„Wieder zurück in Wien“ 

 An die erste Zeit habe ich wenig Erinnerungen, nur daran, ich kam in die Volksschule in der Karl-Löwe Gasse in Meidling. Diese Schule hatte so überhaupt nichts gemein mit der Grundschule in Clausen. Alles war dunkel und doch ein wenig unfreundlich und ich musste ein paar Monate nach Schulstart der Zweiten Klasse mitten im ersten Halbjahr einsteigen. Ich kannte niemanden, alles war fremd und ich vermisste mein Clausen. 

 

Ich kam in eine gemischte Klasse und spürte das erste Mal in meinem Leben eine Lehrerin die all das repräsentierte, was ich nicht kannte. Sie war immer streng, nie freundlich, teilweise handgreiflich und hatte selten ein gutes Wort für die Kinder, die sie nicht mochte. 

 

Die ersten Wochen in der Schule waren ins Land gegangen und Weihnachten stand vor der Türe. Kalt war es, die Straßen bedeckt mit kaltem Regen, vereinzelt bildeten sich diese Pfützen wo das Wasser leicht gefror. Der Herbst passte irgendwie zu der Stimmung. Die Rückreise, der Umzug, alles geschah ja rasend schnell. Ich konnte mich auch von niemandem wirklich verabschieden. Ich empfand die erste Zeit in der neuen Grundschule als schrecklich. Ich wurde aus einer wunderbaren Schule mit tollen und inspirierenden Lehrern ins schulische Mittelalter gebracht. 

 

In eine alte Schule, mit uralten Schulbänken. Die ersten Wochen waren alles andere als angenehm, aber wie es Kinder einfach gut können, sie passen sich an, das tat auch ich. 

 

Neu für mich war die allgemeine Unfreundlichkeit vieler fremder Erwachsener. Auf der Straße schauten viele sehr grimmig und waren Kindern gegenüber sehr ungeduldig. Die Bekleidung der Menschen war ziemlich uniform. Männer trugen Anzüge und Krawatten, dazu Lederschuhe, einen Hut und ab dem Herbst einen langen Mantel. Diejenigen die keinen Anzug trugen, waren meist mit bemusterten Hemden anzutreffen. Jeans waren nicht sehr verbreitet, es war mehr das Beinkleid der jüngeren Generationen, T-Shirts ebenso. Man trug Unterhemden, was bei den damals weit verbreiteten Nylonhemden auch sehr sinnvoll war. Opa hatte viele dieser Hemden und seine Haut schien sich daran gewöhnt zu haben. Aber Unterhemden trug er immer. 

 

Ich habe mir diese Nylonhemden erspart, denn jedes Mal wenn ich mit den Fingern über das Material strich, bekam ich augenblicklich eine Gänsehaut. Was für ein Glück. Frauen waren meist zweckmäßig gekleidet solange sich der Alltag zuhause oder bei den täglichen Besorgungen abspielte. Einfache Kleider, Hauskleider aus Nylon, selten sah man eine Frau in einer Hose.

 

 Wenn es aber zu einem Abendessen in einem Restaurant ging, ins Theater oder die Oper, zu einem Familienbesuch, da wurde dann die Sonntagsbekleidung aus dem Schrank geholt. Auch damals wollte man schon gut aussehen und das ist ja auch etwas völlig Natürliches.  

 

Nicht nur die Haare wurden dann auftoupiert, gut gebürstet und gekämmt, viele Herren schmierten ihre Haare mit Brillantine ein und ließen das Haar feucht glänzen. Man hat es natürlich auch verwendet um widerspenstigen Haaren Disziplin beizubringen. 

 

Der Herbst wurde intensiver, das Wetter immer feuchter, es wurde immer früher dunkler und die eine oder andere Nebelschwade zog durch die Stadt. Was aber auch gleichzeitig bedeutet, das Weihnachtsfest war nun nicht mehr weit. 

 

Die Vorfreude auf das Christkind ist überall zu spüren. Manche Markthütten sind dekoriert, Oma leistet sich ihre regelmäßige Fischsemmel, der Fleischer besticht mich wie immer mit einer Scheibe Extrawurst. 

 

Opa kommt nun jeden Abend im Dunkeln aus Korneuburg von der Arbeit und manchmal gehe ich dann mit ihm ins Tivoli Kaufhaus. Die große, weite Welt des Konsumrausches, alles auf einer Ebene im Erdgeschoss. Gleich in der Nähe des Haupteingangs ist die Spielzeugabteilung, mein Paradies mit den meist unerreichten Spielsachen meiner Träume. Aber es ist auch schön, einfach nur dem Leben auf den aufgebauten Autobahnen, Eisenbahnen, den Dioramen zuzusehen. Irgendwann ist in der Tiefgarage des Tivoli eine Ausstellung von amerikanischen Superschlitten. Den großen Limousinen mit den noch größeren Motoren. Opa ging mit mir hin und ich ergötzte mich an dieser Pracht von inzwischen längst vergangenen Skulpturen aus geschwungenem Blech, lange Motorhauben mit großvolumigen Motoren. 

 

Motoren, die einen Sound von sich gaben, der jedem Kind, Mann, Kind im Manne, Mann im Kinde ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Überall standen diese unglaublich großen Autos und ich schaute in jedes Einzelne hinein, bestaunte die riesigen Sitze, das glänzende Chrom. Sie erinnerten mich an die Autos in Luxemburg, nur diese sind noch ganz, glänzen, verfügen über alle Sitze und Scheiben und sie riechen gut. 

 

In Luxemburg wuchs ich ja unter Rennfahrern auf, mit Autos die einfach nur Spaß machten. Und damals in dieser Tiefgarage kamen einige Erinnerungen zurück. Ich dachte an das Blubbern der Sieben-Liter V8 Motoren, die Weichheit der Stoßdämpfer, den unendlichen Platz in dem Autos. Obwohl ich erst sieben Jahre alt war, vermisste ich diese aufregende Zeit mit all den Rennverrückten, den tollen Autos und ich vermisste Luxembourg. 

 

Nuja, leider konnten wir nicht lange bei der Ausstellung bleiben, Opa und ich gingen nach Hause wo Oma schon mit dem Abendessen wartete. Es war nicht mehr lange bis zum Heiligen Abend und irgendwann im Dezember begann es zu schneien. Und es fielen gewaltige Mengen von Schnee. 

 

Eines Abends gehen Opa und ich zur Meidlinger Hauptstraße. Am Straßenrand türmt der Schnee sich schon mehr als einen Meter. Wir gehen in Richtung Meidlinger Platzl, dann weiter Richtung Stadtbahnstation und besuchen Werner Senior, der mit einem Partner eine Tischlerei in einer Seitenstraße hatte, vis-a-vis von der Polizeistation und einem Haus mit den ganzen Ämtern. Nebenan ist ein Hotel, das auch in der Beliebtheit von Menschen war, die nur stundenweise die Zimmer mieteten.

 

Damals wusste ich natürlich noch nicht was ein Stundenhotel ist, aber das war auch nicht wirklich interessant für mich. 

 

Werner ist ein nicht allzu großer, etwas beleibter und eigentlich immer gut gelaunter Mann mit Vollbart. Seine Frau heißt Karin und hatte um die Ecke in der Meidlinger Hauptstraße einen Haushaltswarenladen. Dort war Oma öfters. Werner und Karin haben zwei Kinder, Werner Junior und Isabella. Werner und seine Frau waren Jugendfreunde von meiner Mutter und so wurden die Kinder und ich schnell Freunde. Isabella ist ein Jahr jünger als ich, Werner zwei Jahre.

 

Opa geht mit mir also in den Keller in der sich die Tischlerei befindet und fragt nach irgendetwas was ich nicht höre. Denn mich interessieren all diese lauten Maschinen. Ich erinnere mich an die Bretter die mir Werner einst zuschnitt, damit ich daraus ein Vogelhäuschen basteln kann. Opa bekommt das was er braucht und es ist an der Zeit nach Hause zu gehen. Immer noch schneit es, die Geschäfte schließen und die Straßen leeren sich von den Menschen.  Ich schaue nach oben und sehe die großen Schneeflocken an den orangefarbenen Straßenlaternen langsam vorbei fallen. 

 

Wir gehen gemütlich nach Hause, ich sehe wie der Neuschnee langsam die unzähligen Fußspuren wieder füllt. Dann in der Niederhofstraße entlang, vorbei an der Länderbank, überqueren die Straße und nutzen das Vordach des Tivoli Kaufhaus um nicht all den Schnee abzubekommen. 

 

Wir biegen um die Ecke und gehen über die Straße zum Meidlinger Markt, auf dem inzwischen kein Mensch mehr ist. Die Hütten liegen im orangen Licht, es wirkt alles so friedlich, passend zu der kommenden Weihnachtszeit. Wir gehen ins Haus, ich laufe schnell die Treppen hoch wo Oma und Mama schon warten. Opa kommt schließlich auch an und wir müssen noch Kohle für den Ofen aus dem Keller holen.

 

Damals hatten die meisten der Mietshäuser keine Zentralheizung, Kohleöfen sorgen für die angenehme Wärme in den Wohnungen. Und der Ofen musste nicht einmal groß sein um für ausreichende Wärme zu sorgen. Wie schon erwähnt, waren die Räume alle mindestens 3,40 hoch. Also ein ziemlich großes Volumen das zu beheizen war. Dämmung war damals irgendwie überhaupt kein Thema. Die dicken Mauern innen und außen waren die Dämmung. Im Winter blieb die Wärme in den Wohnungen, im Sommer waren die Fenster offen.

 

Beheizt wurde sowieso nur das Wohnzimmer und da es zur Küche keine Türe gab und die Türe zum Bad eigentlich immer offen war, war es dort auch immer warm.  Die Schlafzimmer wurden, wenn überhaupt, nur soweit erwärmt, damit in den kalten Winternächten es beim Zubettgehen nicht allzu bibberig war. 

 

Bei Temperaturen zwischen 16 und 18 Grad zu schlafen, war toll. Die vom Körper produzierte Wärme reichte mit den flauschig weichen, mit Federn gefüllten Tuchenten, um den temporären Lebensraum beim Schlafen warm zu halten. Am Morgen erwachte man in der Kühle und das hilft wunderbar um schnell aufzustehen. Aber wie das nun einmal so ist mit den Energieträgern, musste man sie alle paar Tage wieder auffüllen. Und das begann damit in den Keller zu gehen. Den dunkeln, furchterregenden, mit unzähligen Gängen und kleinen Räumen versehende Keller. Die Räume meiner kindlichen Furcht, der ich mich natürlich stellte. Denn Opa war dabei. 

 

Ich gehe mit Opa und dem Kohleneimer in den für mich noch sehr unheimlichen Kohlenkeller. Gottseidank ist unser Kohlelager gleich bei der Kellertüre. Opa öffnet die Türe, schaltet das Licht mit einem uralten Lichtschalter an. Es ist nun nicht mehr dunkel, sondern nur fast dunkel. Opa nimmt den länglichen Kohleneimer und schiebt ihn mit Schwung in den Haufen Kohle, schnell ist er voll. Den verbliebenen Platz darf ich auffüllen. Mit einer kleinen Schaufel und ich kann es gar nicht erwarten, diesen dunklen Ort ganz schnell wieder zu verlassen. Wir gehen wieder in die Wohnung und Opa befüllt den Ofen mit etwas Kohle.

 

 Dieser Keller war für ich in der ersten Zeit wirklich ein Ort des Grauens und es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich so etwas wie Angst verspürte. Ich denke, Opa fand das amüsant, lies mich aber in meiner Phantasie und diese ausgiebig ihre Bilder in meinem Kopf entstehen. 

 

Ich schaute aus dem Fenster und der Schneefall hörte einfach nicht auf. Es war kein Mensch mehr auf der Straße, ich beobachtete die Schneeflocken, verfolgte ihren langsamen Sinkflug auf den Boden. Dann rief Oma zum Essen und ich setzte mich auf das Sofa. Das Nasenradar aktivierte sich und trieb mir neben dem Appetit auch ein Grinsen in mein Gesicht. Und wie an jedem Abend der Woche schmeckten Oma kulinarische Kreationen genauso, als würde man sie zu ersten Mal essen. 

 

An solchen Abenden schaute ich vor dem Zubettgehen noch aus dem Fenster. In den verschneiten Winternächten lag der Markt still und weiß. Meistens sah man nicht einmal mehr Fußspuren, soviel Schnee fiel in kurzer Zeit. Es war so schön ruhig. Und fuhr einmal ein Auto, dann dämpfte der Schnee so gut wie alle Geräusche, selbst der Motor war fast nicht mehr zu hören. Ich ging dann ins Bett und bevor ich eingeschlafen bin, schob ich manchmal die Vorhänge zur Seite und schaute dem Schnee beim Fallen durch die hohen Fenster zu bis ich dann irgendwann eingeschlafen bin.

 

Am nächsten Tag war der 6. Dezember, der Tag von Nikolaus und Krampus. Ich wusste nicht wirklich was das eigentlich bedeutete, klar war, es wird Schokolade geben. An solchen Tagen gab es eigentlich fast immer Schokolade. Es war also klar, der Nikolaustag ist ein guter Tag, wenn auch mit einigen Abstrichen. Davon wusste ich am Vorabend des 6. Dezembers aber noch nichts. 

 

Am nächsten Morgen ging ich wie immer zur Schule. Auf den Gehsteigen lag vereinzelt noch der Schnee. Dort wo die Menschen gingen, war es Schneematsch und es machte schon Spaß, hin und wieder in so einen Haufen zu springen. Die ersten Nikoläuse waren auch schon auf den Straßen zu sehen, wie auch der eine oder andere Krampus, wahrlich furchterregende Gestalten. Ich hatte mich inzwischen in der Volksschule eingewöhnt, ein paar Mitschüler näher kennengelernt. Aber wirklich wohl gefühlt habe ich mich dort nicht. Vor der ersten Stunde verteilte die griesgrämige Lehrerin die gelben Fluortabletten. 

 

Die schmeckten sehr komisch und sollten gegen Karies vorbeugen. Ob die Dosis nun gesund war oder eher das Gegenteil bewirkte, das war damals, glaube ich, nicht wirklich klar. Aber wir mussten sie nehmen und so begann der Schultag schon mit einer Dröhnung. Am Nachmittag war die Vorfreude auf den Heiligen Nikolaus schon etwas größer. 

 

Als es begann dunkel zu werden, gingen Mama und ich auf den Marktplatz und warteten. Und dann kam der Nikolaus von irgendwo her, im Schlepptau den Krampus, das optische und inhaltliche Gegenteil vom Nikolaus. Denn er hatte einen Bund Reisig in der Hand und schlug auf alle ein, die seinen Weg kreuzten. Er lief an den Menschen vorbei und schlug zu. Als er zu uns kam schlug er auch auf uns ein, traf Mama aber mit doch etwas zu kräftigem Schlag der Mama weh tat. Sie schrie auf und wurde eine Zehntelsekunde später wirklich sauer und begann diesen unfeinfühligen Krampus so richtig zu beschimpfen. Da habe ich Mama das erste Mal so richtig angefressen erlebt. 

 

Der unsensible Krampusauszubildende wurde von ihr regelrecht zusammengefaltet. Mein erster Krampus war gleichzeitig auch mein erster Krampus der so richtig Angst hatte. Ich war schon ein wenig stolz und habe gelernt, man darf sich einfach nicht alles gefallen lassen. Der Krampus glotzte ein wenig dumm unter der Maske hervor und verschwand ziemlich schnell, begleitet von der einen oder anderen etwas höheren Tonfrequenz mit dem einen oder anderen nicht so weihnachtlichen Wort. Mama hatte keine Angst vor dem grauslich aussehenden Krampus. Nach der Reaktion von Mama hatte ich nie wieder Angst, keinen Respekt von dem Zottelhansel im Kunstfell. 

 

Die Spuren auf den Beinen meiner Mutter waren nicht zu übersehen, aber auch bald vergessen. Damals waren die Menschen einfach nicht so empfindlich wie heute. Den Krampus habe ich nie wieder gesehen, der Nikolaus hingegen kam noch öfters vorbei, aber auch er verlor im Laufe der folgenden Jahre seinen Reiz. Die restlichen Tage bis zum Weihnachtstag vergingen scheinbar jeden Tag ein wenig langsamer. Das Zeitempfinden schien alles in die Länge zu dehnen. Je näher der 24. Dezember rückte umso weiter schien er sich zu entfernen. selbst der Adventskalender mit seiner schokoladigen Befüllung war da nur noch ein kleiner Trost, obwohl er lecker schmeckte. 

 

Am 23. Dezember ging ich am späten Nachmittag noch einmal in die Spielwarenabteilung des Tivoli. Sanfte Weihnachtsklänge ertönten durch die in der Luftschleuse ankommende waren Luft, die von oben auf mich strömte. Irgendwie habe ich die liebevolle und üppige Weihnachtsdekoration in der Erinnerungen. Überall waren Engel, Weihnachtsbäume, die Regale dekoriert mit Kunstschnee und Glöckchen, Lametta hing an den Kassen und überall meine Kinderkollegen, deren Augen mindestens genau so groß sich alles anschauten, so wie ich es tat.

 

Ich schaute mir die üblichen Verdächtigen an, die Rennbahnen, die Modelleisenbahnanlage, die bewegenden Werbeträger, ich träumte vor mich hin und hörte irgendwann dann die Lautsprecherdurchsage, die das Ende des Einkaufstages ankündigte. Natürlich blieb ich bis die Türen verschlossen wurde und ging dann über die Straße zum Meidlinger Markt. 

 

 Ich erreiche den Markt und sehe vor mir einen sehr alten Mann, der Probleme beim Gehen hat. Er wirkt so alt, hat tiefe Falten im Gesicht und Mühe einen Schritt vor den anderen zu setzen. Das erste Mal realisiere ich die Mühsal des hohen Alters. Er tut mir irgendwie leid. Ich beobachte ihn weiter, er bemerkt mich nicht. Dann fällt ihm eine Flasche Duftwasser aus dem Mantel und sie zerbricht auf dem Boden. Plötzlich schaut er so traurig und ich will ihm irgendwie helfen, traue mich aber nicht. 

 

In der damaligen Zeit sah man überall viele alte Männer, viele davon hatten Beine oder Arme verloren. Sie waren die lebenden Mahnmale des Schreckens des Krieges. Männer die in den Kampf gezwungen wurden und Glück hatten, wenn sie wieder nach Hause kamen. Manche von ihnen allerdings ohne ihre Beine oder Arme. Ich habe diese Anblicke von Männern mit ihren Krücken nie vergessen. 

 

Die Hosen, deren nicht benutzen Hosenbeine fein säuberlich seitlich oben an der Hose befestigt wurden. Für richtige Prothesen hatten die meisten nicht genug Geld und so waren die Kriegsversehrten ein normaler Anblick in dieser Zeit. Und dennoch reichen alle diese atmenden Menschen mit allen ihren Leiden und dunklen Erlebnissen nicht dazu aus, dass Kriege nicht mehr geführt werden. Es ist schon ein Drama mit dieser Menschheit. 

 

Der alte Mann versucht die Scherben aufzuheben. Ich bekomme den Wunsch, ihm meine zwanzig Schilling irgendwie in die Tasche zu stecken, denn er wirkte so arm auf mich. Meine Versuche allerdings scheitern kläglich. 

 

Ich habe ein wenig Angst ihm das Geld direkt zu geben, also versuche ich es ihm in die Manteltasche zu stecken. Irgendwie bemerkt er mich und blafft mich an. Ich erschrecke und gehe schnell weiter. Er sammelt die Reste auch und wirft sie in eine Abfalltonne. Ich schaue noch ein letztes Mal zu ihm hin, leicht wütend wegen meiner Hilflosigkeit und Angst, ihm einfach nur zu sagen, dass ich ihm helfen will. Damals war ich ein Feigling. 

 

Das war eines der einschneidendsten Erlebnisse der damaligen Zeit. Ich denke, damals begann ich, zuerst unbewusst, Menschen zu beobachten, ihnen bei alltäglichen Dingen zuzusehen. Dieser alte Mann machte einen so bedauernswerten Eindruck auf mich, meine hilflosen Versuche ihm etwas Gutes zu tun, nun, die gingen so richtig schief. Vielleicht hätte ich ihn einfach Fragensollen ob ich ihm helfen kann. Vielleicht hätte er nicht gedacht, dass ich ihm vielleicht bestehlen wollte, vielleicht hätte aber auch alle Freundlichkeit von mir nichts genutzt. 

 

Ich habe mit dann irgendwann einmal angewöhnt, die Dinge anzusprechen. Das ist zwar auch nicht immer von Erfolg gekrönt, aber die Dinge werden angesprochen und daran kann eigentlich nichts falsch sein. Den alten Mann habe ich nie vergessen, noch heute ist seine hagere Gestalt, sein faltiges und schmales Gesicht in Erinnerung, sein alter Hut und sein noch älterer Mantel, der schon viel bessere Zeiten gesehen hat.  Ich ging nach Hause und habe niemandem von der Geschichte erzählt und wie schwer es manchmal sein kann, dass man helfen möchte und der Plan so richtig in die Hose geht und kein Weihnachtswunder geschieht. 

 

Der 24. Dezember war gekommen. Das letzte Fenster im Adventskalender geöffnet, die letzte Schokolade aus dem kleinen Fenster geholt und sofort verspeist. Ich wurde vor dem Fernseher geparkt und bekam so auch noch nicht mit, das Weihnachten mit all seinen Vorbereitungen ganz schön viel Arbeit für die Oldies gewesen ist. Und im ORF lief das allerbeste Fernsehprogramm für Kinder am Weihnachtstag. Es gab Zeichentrickfilmen, Weihnachtsfilme, Märchenfilme, es war perfekt. Während ich so richtig zufrieden war, weil ich ohne Zeitlimit fernsehen durfte, hatten Mama, Oma und Opa den obligatorischen Stress des Weihnachtstages. 

 

Dazu gehörten die üblichen Vorbereitungen in der Küche, das Nachdenken darüber, ob wirklich alles eingekauft wurde. Und es standen die Besuche der Verwandtschaft an. Vor allem jener, die den älteren Semestern zugeordnet werden konnten. Ich wurde also in Schale geworfen, meistens neben dem laufenden Programm und wir stiefelten los. Diese Besuche wiederholten sich in den darauffolgenden Jahren in schöner Regelmäßigkeit. Am Mittag waren nun endgültig die meisten Menschen gefangen in den Armen des Weihnachtsfestes. Die Straßen wurden schnell leerer, eine Ruhe kehrte ein, die Vorfreude auf ein paar Tage ohne allen Stress. 

 

Es war wirklich die „Stade Zeit“, die Tage der Ruhe, Entspannung, der seelischen Einkehr und vielleicht auch der Hoffnungen auf eine bessere und sicherere Welt. Bei den Besuchen lernte ich auch bewusst das erste Mal meine nähere Verwandtschaft kennen. Die nähere Verwandtschaft bezog sich auf die Geschwister meiner Großeltern. Der erste Besuch fand immer bei Tante Milla und Onkel Otto statt. Sie wohnten in der Nähe des Meidlinger Bahnhofs in einem der unzähligen zwei- bis dreistöckigen Mietshäuser mit ihren in die Jahre gekommenen und bröckelnden Fassaden und kleinen Wohnungen, die aus einem Vorzimmer mit Küche und einem Zimmer das als Wohn- und Schlafzimmer diente, bestanden. Dazu gab es noch das Kabinett, ein Minizimmer, also wirklich sehr klein. In so einer Wohnung wohnten Tante und Onkel. 

 

Also, der Besuchsmarathon begann bei Tante Milla und Onkel Otto. Sie wohnten im ersten Stock und meistens konnte man schon im Treppenhaus die Husterei von Onkel Otto hören, der damals schon ein sehr kranker Mann war. Eigentlich habe ich ihn nie gesund erlebt.

 

Mit Tante Milla und Onkel Otto hatten wir außerhalb der obligatorischen Verwandtschaftsbesuche so gut wie keinen Kontakt. Um ehrlich zu sein, ich fühlte mich dort nie wirklich wohl, Tante Milla schien mich auch nicht wirklich zu mögen und Onkel Otto hatte sicher andere Sorgen. 

 

Diese Besuche in der Nähe des Meidlinger Bahnhofs waren schon ein wenig grotesk. Durch seine Krankheit lag er nur noch im Bett, hustete und benutze einen alten Metalleimer für seine Hustenergebnisse. Er hat mir schon extrem leidgetan aber ich war einfach nicht in der Lage, zu diesem immer griesgrämig reinblickenden Mann so etwas wie eine verwandtschaftliche Beziehung aufzubauen. Mit Tante Milla ging es mir genauso. Manchmal möchte ich wirklich wissen, wieso manche Menschen so geworden sind, was diese Lebensweise ausgelöst hat. Bei Tante Milla und Onkel Otto wurde es mir erst Jahrzehnte später bewusst. 

 

Aber das gehört nicht hierher. Dann gingen wir zu meiner Lieblingsgroßtante. Nicht dass die anderen Geschwister von Oma und Opa weniger liebenswert gewesen sind, aber Tante Anni war für mich etwas Besonderes. Sie lachte immer, war so freundlich, es gab bei ihr immer tolle Kuchen und Torten, ihr Kaffee war sehr geschmackvoll, also das sagten die Erwachsenen immer. Ich mochte es einfach Tante Anni zu beobachten. Wenn sie erzählte, mit den anderen gesprochen hat oder einfach auch nur wenn sie das gute Geschirr aus dem Schrank geholt hat. 

 

Tante Anni war ein Sonnenschein. Ich habe sie eigentlich nie schlecht gelaunt erlebt. Sie lachte viel, war unglaublich positiv und dass trotz ihrer Sehbehinderung. Ihre dicken Gläser ließen ihre schwachen Augen dennoch noch mehr strahlen. Ich weiß noch heute, Tante Anni zu besuchen war niemals nicht gewollt, sie zu besuchen hat immer sehr viel Freude gemacht.  Sie strahlte geradezu eine Lebensfreude aus, die es ihrem gesundheitlichen Problem nie erlaubte, das Zepter zu übernehmen. Das Gefühl hatte ich bei Tante Anni immer. Ich kann mich nicht erinnern, sie einmal schlecht gelaunt erlebt zu haben, immer wenn wir sie besucht haben hat sie viel gelächelt und gelacht. Tante Anni war ein sehr liebenswerter Mensch.

 

Oma und Tante Anni waren nicht nur Schwestern, sondern auch sehr gute Freundinnen. Sie war auch die Verwandte, die wir so oft wie keine anderen besucht haben. Tante Anni hatte einen Sohn, das war der Hannes, auch so eine dauerlächelnde Frohnatur.

 

Und wie bei den Oldies waren Hannes und Mama auch gute Freunde. Hannes, Sie wissen, derjenige, der mich im Theresienbad einmal vor irgendeinem Blödsinn gewarnt hat, indem er mir mit freundlichen aber bestimmten Unterton mitteilte, ich soll den Blödsinn lassen.

 

Und ich folgte. Danke, Lieber Onkel Hannes, bestimmt hast du mir Bluten und Aua’s damit erspart. Du hast auch nie den Boss raushängen lassen, bei Dir fühlte ich mich immer wie ein kleiner Freund der einen großen Freund hat der auf den kleinen Freund aufpasste, wenn es denn einmal notwendig gewesen ist. 

 

Tante Anni war eine Seele von Mensch, trotz ihres Augenleidens habe ich keinen Moment in meiner Erinnerung, der nicht durch ihren sanften Gesichtsausdruck beschenkt wurde und natürlich ihr fröhliches Naturell, ihr Lachen. 

 

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass jemals verbale Gemeinheiten zur Stützung von Argumenten benutzt wurden. Da gabe es kein von Oben herab, kein Ausnutzen der natürlichen Hierarchien. Keine Gemeinheiten, auch dann nicht, wenn der Schimpfende, der Erklärende, der Wortführer schlecht gelaunt waren. Sonderbar, wie sich die Zeiten gerade in diesem Punkt geändert haben. In der heutigen Zeit geht so gut wie keine Kommunikation ohne Zynismus und Sarkasmus.

 

Als nächstes waren wir dann bei Tante Susi und Onkel Poldi, die wohnten nicht weit weg von Tante Anni und dort lief meistens der Fernseher und ich saß auch schnell davor.  Die Erwachsenen redeten, erzählten sich die neuen Geschichten, tranken Kaffee, aßen Kuchen oder Vanillekipferl und bald gingen wir weiter zu Tante Grete. 

 

Dort fand dann derselbe Ablauf statt und der Besuchsmarathon näherte sich seinem Ende, da auch die Dämmerung langsam einsetzte, war es an der Zeit nach Hause zu stiefeln. Jetzt war der Heilige Abend nicht mehr weit.

 

Wir kamen zu Hause an und Opa tätigte die letzten Vorbereitungen für die Bescherung. Überall duftete es nach Weihnachten, nach dem Geruch der Vanillekipferln, der Duftkerzen, dem frischen Geruch des Weihnachtsbaumes und der unzähligen Holzöfen überall. 

 

Ich wurde ins Schlafzimmer geschickt, wo mir meine Bärenfreunde Gesellschaft leisteten und ich es nicht mehr erwarten konnte, bis das Glöckchen die Ankunft des Christkindes ankündigte.  

 

Und irgendwann hörte ich den hellen Klang, der sein kristallklares Lied durch die Türe an mich herantrug und eine chemischen Prozess in meinem Gehirn begann, dessen Ergebnis das Glücklichsein war. Das Ohr vernimmt den hellen Klang des Glöckchens, leitet diese nahezu heiligen Schallwellen direkt in den Thalamus, dieser überlegt nicht lange und schickt die Klänge sofort weiter an die Amygdala.  Dieser mandelförmige Teil des Transportsystems der Gefühle im limbischen System analysiert in Millisekundenschnelle diese Töne, findet heraus ob sie gefährlich sind oder harmlos. 

 

 Da Weihnachtsglöckchen natürlich harmlos sind, grinst die Amygdala und leitet den Glockenton mit Freigaben weiter an weitere Teile des Gehirns und blitzschnell entsteht das Gefühl der Vorfreude, es lässt die Hände unruhig werden, aktiviert die Gesichtsmuskeln um ein Lächeln zu erzeugen und sendet ein Signal an die Beine, damit diese sich in Bewegung setzen. 

 

Die Hirnrinde ist nun partiell am Glühen, delegiert die Gefühle und ordnet die Erfahrung dieser in die Nervenzellen, die speichern sie ab. Unter der Schädeldecke schießt ein Cocktail aus Endorphinen, Dopaminen und Oxytocin wie eine wunderschöne Welle im Meer durch das Gehirn und spült alles weg was nicht zu diesem Abend gehört. Der Körper will nun alles auf einmal machen, doch die Türe zum Wohnzimmer ist noch zu. Das Gehirn arbeitet auf Hochtouren, möchte die Türe aufmachen, doch die gute Erziehung und der Respekt vor den Oldies lässt diesen Plan nicht zur Realität werden. Ich war ein wirklich unglaublich braves Kind. Aber das schrieb ich schon ein paar Mal, auch in der Hoffnung wirklich glaubwürdig zu sein. 

 

Dann erklang ganz leise das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“, sendete seine wunderschönen Harmonien an mein Ohr und die Säfte in meinem Kopf begannen sich zu beruhigen. 

 

Ich hörte Schritte, sie kamen aber nicht näher, ich wusste nicht wieso das so lange dauert. Als würden die Oldies sich einen Spaß daraus machen, dem Kleinkind das Leben schwer zu machen.  Doch irgendwann näherten sich die Schritte, hielten an und langsam wurde die Türe aufgemacht. Sofort strömte der Geruch von brennenden Kerzen zu mir, ich sah das Flackern des Kerzenlichts, die lächelnden Gesichter meiner Familie. 

 

Die Türe war nun vollkommen offen und ich ging ins Wohnzimmer und sah den wunderschönsten Anblick meines Lebens. Das Wohnzimmer war nur durch die brennenden Kerzen am Weihnachtsbaum erhellt, der leichte Luftzug sorgte für sich bewegende Schatten an den Wänden und der Zimmerdecke. 

 

Dann ging ich mit großen Augen vorsichtig durch die Türe und sah diesen prachtvollen Weihnachtsbaum, geschmückt in Rot und Silber, behangen mit silbernen Lametta, darunter die wunderschön verpackten Geschenke. Es duftete nach Kerzen, den Vanillekipferln und ganz stark nach der Vorfreude. 

 

Aus dem Lautsprecher des Plattenspielers erklang noch immer das Lied „Stille Nacht“. Ich glaube, dass ich mitgesungen habe. Falls ich mitgesungen habe, dann habe ich mich nicht wohlgefühlt, denn ich mochte es nicht vor anderen zu singen, so ohne Übung. 

 

Ehrlich, wer mag das schon, einfach hingestellt zu werden und die Oldies zu bespaßen und selbst keine Ahnung zu haben ob das, was man da aus seiner Kehle trällern lässt, nicht sofort das Christkind samt Geschenken Hals über Kopf flüchten lässt. 

 

Es kann auch sein, dass ich das Lied „Oh Tannenbaum“ singen durfte. Was aber auch egal war, Singen vor anderen außer vor mir selbst, das war nicht so mein Ding. Ob es nun Nachsicht war, vielleicht Akzeptanz oder einfach nur ein schwerhöriges Christkind, die Geschenke verschwanden nicht unter dem Weihnachtsbaum, sie lagen weiterhin unter dem duftenden Grün der Tanne und wartenden genauso sehnsüchtig auf mich, wie ich darauf, die Geschenken endlich vom Papier befreien zu dürfen. 

 

Ich schaute mir die tanzenden Schatten an, die vom Licht der Kerzen und unterbrochen vom Geäst des Tannenbaums, an die Wänden und die Decke projiziert wurden. Ich schaute zum Tannenbaum, freute mich über die tanzenden Flammen, die wie von Zauberhand beschützt, die Zweige und Äste nicht in Gefahr gebracht haben. 

 

Ich stehe vor dem Baum, neben mir Mama, Oma und Opa. Alle haben diese ganz besondere Weihnachtsstimmung in ihren Gesichtern und ich wohl auch. Ich schaue mich um, Mama nickt und ich gehe zum Weihnachtsbaum und nehme das erste, liebevoll in schönes Papier eingepackte Geschenk, setzte mich auf den Boden und beginne es auszupacken. Es ist nicht einmal so einfach, das Papier so zu entfernen, damit es ganz bleibt. 

 

Aber ich schaffe es, nuja, fast und halte einen Karton in den Händen, der mir ganz genau zeigt, was mich gleich erwartet. Nämlich einen Autotransporter mit sechs Autos, drei in Rot und drei in Blau. Gefertigt aus unverwüstlichem Hartplastik in sanftem Beige, mit einigen liebevollen Details.  Die Türen sind zu öffnen, eine Klappe für Werkzeug aller Art seitlich im Auflieger, selbstverständlich ist es möglich mit den Autos auf den Anhänger zu fahren. Was für ein tolles Geschenk. Autos und ein Auto das Autos transportiert. Besser geht es nun wirklich nicht. 

 

Ich bekam noch einen Brummkreisel, den ich aber zur Seite legte, denn nichts konnte einen Autotransporter toppen. Der Brummkreisel entfaltete seine Wunderbarkeit dann ein paar Tage später und ich begann damit, Dauerlaufrekorde aufzustellen. Bis heute weiß ich nicht, worin die Faszination eines Brummkreisels lag. Nach dem Auspacken der Geschenke zeigte mir Opa dann die Wunderbarkeit einer Wunderkerze. Er zündete sie an und sie sprühte diese hellen Funken, entwickelte diesen interessanten Geruch. Ich durfte dann sogar eine halten, nicht ohne entsprechend liebevolle Warnung von Opa, aufzupassen, denn so eine Wunderkerze ist sehr heiß. 

 

Brav wie ich nun einmal war, befolgte ich Opas verbal formulierte Bedienungsanleitung für die Handhabung von Wunderkerzen und erfreute mich an diesem Wunderwerk der Weihnachtsindustrie. Und dann noch einmal und noch einmal bis alle Wunderkerzen ihre Funken gezeigt hatten. Nach dem einen oder anderen Vanillekipferl, der vorweihnachtlichen Hauptnahrungsquelle, noch einer kalten Ovomaltine, ging ich schließlich ins Bett und schlief sicher tief und fest mit meinen Teddys, in Gedanken die Dankbarkeit für die tollen Geschenke, ein. 

 

Dieses Weihnachten ist das erste Weihnachten, an das ich mich erinnern kann. Schon sonderbar, nach all diesen Jahren darüber nachzudenken und noch fast jeden Geruch zu riechen, die Gesichter von Mama, Oma und Opa zu sehen, die besondere Wärme zu spüren, die damals im Raum lag. 

 

Die Weihnachtsfeiertage verbrachten wir beim Spielen, wir gingen spazieren und wurden von Oma mit ihrer wunderbaren Küche verwöhnt. Es waren friedliche Tage mit der Familie. Stunden der Ruhe und für die Familie. Selbst die Tage zwischen den Feiertagen und Silvester waren für alle sehr entspannend. 

 

Zu Silvester, kurz vor Mitternacht, da saßen wir dann vor dem Fernseher und warteten auf die letzten Sekunden, die in Ziffern gezeigt, heruntergezählt wurden. Dazu die Übertragung der Glocke Österreichs, der Pummerin im Stephansdom, die mit ihrem wunderbaren Geläut das neue Jahr begrüßte. 

Danach stießen die Erwachsenen mit Sekt auf das neue Jahr an und gingen dann zu den Fenstern, um die unzähligen Feuerwehr zu bewundern, die sich am Horizont abspielten und mir die Schönheit von Licht und Farben zeigten. 

 

Das Neue Jahr begann in all der Ruhe der damaligen Zeit. Auf den Straßen war wenig los, die Menschen die in der Stadt waren, blieben meist in den eigenen vier Wänden und genossen den Feiertag. Diesen ruhigen Tag möchte ich nutzen, um ein wenig über meine Schulzeit damals zu erzählen.